Schottland zwischendurch #1 – Geschichten, die ich vergessen habe4 Min. Lesezeit (ca.)

Zwischendurch fallen mir immer wieder Dinge ein, die ich eigentlich hätte aufschreiben wollen. Hier also das Sammelbecken #1 für die vergessenen Kleinigkeiten und Randnotizen.

Doune Castle

Gleich am ersten Tag der „4 Island Magic“-Tour fuhren wir an Stirling vorbei und an dem Dörfchen Doune. Hier steht auch das Doune Castle – eine mittelalterliche Festung aus dem 13/14 Jahrhundert. Das Besondere an dem Castle? Es ist Drehort diverse Produktionen gewesen – unter anderem schaute die Crew von Monty Python regelmäßig vorbei und drehte hier auch Szenen für „Die Ritter der Kokosnuss“. Auch „Ivanhoe – der Schwarze Ritter“ spielte zum Teil auf Doune Castle. Aber was mich natürlich jauchzen (und jammern – weil wir keinen Stopp einlegen konnten) ließ – Doune Castle war einzige schottische Kulisse für meine Lieblingsserie „Game of Thrones“ – es war/ist die Kulisse für Winterfell.

Braveheart(s)

Der Film mit Mel Gibson strotzt nur so vor historischen Fehlern. Eine lange Liste dazu kann man unter anderem auf wikipedia nachlesen (hier).

Zwei Dinge, die Doug (Busfahrer und Reiseleiter) uns während der Tour erzählte waren zum Beispiel, dass William Wallace die Kleidung aus dem Film gar nicht tragen konnte/durfte. Die wurde ausschließlich von Highlandern dieser Zeit getragen, was (der echte) Wallace nicht war.

Zum anderen die Gesichtsbemalung – die irgendwann früher zwar die Pikten (die Bemalten) trugen – zu dem Zeitpunkt aber schon seit rund 1000 Jahren nicht mehr.

Auch mit „Braveheart“ hat der Film eigentlich auch nichts zu tun – der Ausdruck wird eher einer Gruppe von Schotten zu gesprochen, die dem Herzen von Robert the Bruce in eine ausweglose Schlacht folgten (und das nicht nur im bildlichen Sinn – James Douglas hatte nach dem Tod von Robert the Bruce  den Auftrag, dessen Herz in das heilige Land zu bringen. Er kam jedoch nur bis nach Spanien, wo er in der Schlacht von Teba das Herz von Robert auf das Schlachtfeld geworfen und die „Bravehearts“ angefeuert hat in die Schlacht zu ziehen. Die (erfolgreichen) Gegner waren so ergriffen von der Tapferkeit und schickten das Herz zurück nach Schottland. Es liegt angeblich begraben in der Melrose Abbey.

Ryanair

Ja. Was soll man sagen. Sie fliegen einen von A nach B und mehr darf (sollte) man bei den Preisen auch nicht erwarten. Es hat schon was von Viehtrieb und das Erste, was sich mir als Bild verfestigte, war eine Szene aus ner Serie. Prison Break. Sucre, einer der Protagonisten der Serie sitzt in einem alten Bus, der über die Landstraßen von Panama fährt. Im Bus, ein Durcheinander von Menschen und Tieren. Menschen, die einen Käfig mit einem Huhn auf den Beinen haben und man kann sich die Geräusche (und Gerüche) bildlich und leidlich vorstellen. Das ist ein Flug mit Ryanair. Ohne die Käfige. Ohne die Hühner. Der Rest passt.

Muskelkater

Den hab ich. An Tag 1 lief ich ca. 18 km, an Tag 2 ca. 20 km, an Tag 3 „nur“ gute 12. Passt hier nicht rein, aber ich wollte mal kurz jammern. Meine Waden merke ich. Ich sollte mich im Alltag mehr bewegen. Ein Ziel. Versprochen. Wenn ich dagegen meinen alten Klassenkameraden Markus sehe, der „mal eben“ mehr als 2000 km durch Schottland radelt (http://kremers-fahrradtasche.de), dann ist der Muskelkater auch gar nicht mehr so schlimm bei mir.

WLAN in Schottland

Davon (auch davon) kann sich so mancher in Deutschland eine Scheibe abschneiden. Neben der Royal Bank of Scotland (die quasi überall vertreten ist) und der Tourist-Information (Visit Scotland – ebenfalls omnipräsent) gibt es unglaublich viele Cafés, Pubs und Restaurants, die direkt mit freiem WLAN werben.

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 2017:

Tag 3 in Schottland – Highlands, die letzte Hexe Europas und Scampi am Meer6 Min. Lesezeit (ca.)

Regen. Der erste Gedanke heute morgen war „Schau an, Schottland macht ernst.“ Der Blick in die Wetter-App beruhigte schnell – ab 8.00 Uhr nur noch 50% Regenwahrscheinlichkeit, danach quasi nichts mehr. Das passt sich gut, denn heute startet eine kleine Tour. „4 Island Magic“- eine fünftägige Tour unter anderem zu Iona, Mull & die Insel Skye (und noch Staffa, aber dazu später mehr).

Duschen, anziehen, packen – auschecken. Die Unterkunft war prima und nächste Woche sehe ich sie noch für eine weitere Nacht in Edinburgh. Der CheckOut ist schnell, freundlich und meinen 10 Pfund Pfand für den Schlüssel bekomme ich auch zurück. Ich bestelle bei der Rezeption ein Taxi, denn der Fußweg bis zur Busstation wo die Tour abfährt ist mir bei dem Regen zu weit. Die Dame hat kaum aufgelegt, schon ist der Fahrer da und bringt mich schnell zur Edinburgh Bus Station. Hier, im Trockenen, warte ich zusammen mit anderen auf den Kleinbus von rabbie´s.

Rabbie´s ist ein Reise/Tourenveranstalter für Kleingruppen und bietet Touren mit maximal 16 Teilnehmern an. Die Auswahl ist super und das es die Tour auch ist, daran habe ich schon nach kurzer Zeit keine Zweifel mehr. Die Gruppe in unserem Kleinbus (Nagelneu, bequeme Sitze, USB-Ladeslots an jedem Platz) ist bunt gemischt. Mit an Bord: Menschen aus Australien, China, USA, Südafrika und Deutschland. Der Busfahrer und Tourguide ist Doug – und Doug kann nicht nur Busfahren. Er ist ein Storyteller wie er im Buche nicht besser beschrieben werden könnte. Witzig, eloquent und vollgepackt mit kleinen Geschichten. Diese gibt er zum Besten. Nicht nur zu den Dörfern, Schlössern, Clans, schottischer Geschichte oder Monarchen – auch zu Filmen und Serien, die in Schottland spielen oder zu denen Gebäude als Set herhalten durften. Zwischendurch spielt er immer mal Musik ab – oft passend zu den Geschichten oder Orten an denen wir gerade sind. Sehr cool. Ich bin schon nach kurzer Zeit begeistert.

Die Kleintour macht es möglich, auch spontane Stopps einzulegen und so sehen wir Orte, an denen die großen Busse nicht halten und nicht von Menschen überlagert sind. Zum Beispiel die „Falls Of Falloch“ m Loch Lomond. Wer den Film „Rob Roy“ gesehen hat – hier badete Liam Neeson als Rob Roy im Film. Zu dem Film konnte Doug auch etwas beitragen – ebenso zu Braveheart (an dem er kein gutes Haar ließ). Die Größe von Liam Neeson als Rob Roy war einfach falsch gewählt – Rob war nur ein kleiner Mann – Liam Neeson sehr groß. Mel Gibson in seiner Rolle als William Wallace dagegen klein, während Wallace groß gewesen ist. Neben den vielen Fehlern in der Geschichte von „Braveheart“ hätte man die Besetzung besser getauscht.

Heute sind wir von den Lowlands zu den Highlands und ein wenig hindurch gefahren, haben in Callander für einen Kaffee gestoppt und die Geschichte von Helen Duncan erfahren.

Helen war die letzte, der Hexerei angeklagte und verurteilte Frau Europas … 1944 … kein Scherz und sie ist bis heute nicht freigesprochen. Hier die Geschichte von Helen Duncan.

Einen kurzen Stopp machten wir für eine Kirche. Schon wieder? Ja – und was für eine. Die „St Conans Kirk“ am Loch Awe wurde von Walter Douglas Campbell gebaut. Einem, der das Kirchenbauen nicht gelernt hat und auch kein Architekt war – die ganze Geschichte hier. Sehr imposant, sehr interessant und einfach einen Halt wert.

Wir waren in Inveraray, wo ich mir den Ort und das Inveraray Castle, den Wohnsitz des Clanchefs des Campell-Clans und des Duke of Argyll angeschaut habe. Hier, im Schatten des Schlosses habe ich gegessen. Eine sehr feine Gemüsesuppe und Toast mit Räucherlachs und Salat. Dazu gab es ein heimisches Lager „Pig´s Paradies Blonde“. So genannt, weil .. ach … lest selbst:

„Pig’s Paradise is our prized blonde beer named after the best grazing on the island where, in days gone by, porkers feasted by the crashing sea on a rich wildflower patch of grass.“

Schottische Hochlandrinder haben wir natürlich auch gesehen (die sind niedlich – haben was von Ewoks) und sind am späten Nachmittag hier in Oban eingetroffen.

Zu Oban schreibe ich an anderer Stelle noch mal mehr, aber es ist ein wirklich nettes Hafenstädtchen mit diversen Möglichkeiten zum Weiterkommen. Wir bleiben hier für zwei Nächte und die Tagestour morgen geht zur Insel Iona, der Wiege des Christentums in Britannien, Begräbnisstätte dutzender Könige (inkl. französischen und irischen Königen). Unter diesen Königen auch MacBeth.

Hier in Oban lasse ich den Abend ausklingen. Gerade war ich am Hafen ein paar Scampi essen und habe zusammen mit zwei Studenten auf der Kaimauer ein Bier getrunken und genieße ein weiteres in ein Pub nahe meinem Gästehaus, dem Wellpark.

Achja: Das Wetter… wir waren noch keine halbe Stunde gefahren, als der Regen stoppte. Auf den Regen angesprochen, erwiderte Doug nur, dass es in Schottland keinen Regen gibt. Nur flüssigen Sonnenschein… den Rest des Tages blieb das Wetter trocken, mit viel Sonne und wenig Wind.

Hier eine kleine Auswahl von Bildern von heute …

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 2017:

Tag 2 in Schottland – Museen, Kirchen und 20 Kilometer zu Fuß5 Min. Lesezeit (ca.)

Schlafen ist nicht mehr so meine Welt. Zwar schlafe ich dank langer Abende und Medikamenten mittlerweile gescheit ein, aber für lange Zeit ist das meistens nicht. Auch nicht in Edinburgh. Danke … ach.

Als ich heute morgen wach wurde, war draussen noch nicht viel los, auch von der Geräuschkulisse her, war die Stadt noch nicht so wach wie ich. Trotzdem: Aufstehen, Duschen und einen Kaffee besorgen.

Die Unterkunft selbst bietet kein Frühstück, aber nebenan gibt es das. Das ignorierte ich (ich frühstücke selten), warf meine Medikamente ein, holte mir einen Kaffee für den Weg und machte mich auch den selbigen. Wohin? Keine Ahnung. Ich tapste einfach los. Im Rucksack meine Kamera, Regenjacke (die ich heute tatsächlich für 10 Minuten rausholte), Akkupack und Kleinkram.

Kurz überlegte ich, ob ich doch an einer geführten Tour teilnehmen oder einen dieser „Hop on, hop off“-Busse nehmen soll, verwarf den Gedanken aber schnell und wanderte runter zum Wasser. Wenigstens einmal kurz.

Kurz. Klar. Das waren ein paar Meter, vorbei an schönen Häusern, gepflegten (Vor-)Gärten, Parks und dem, was der Mensch zum Leben braucht. Am Wasser gab es nicht viel zu sehen und so setzte ich mich für einen Kaffee hin, holte mir doch ein Sandwich und brach nach einer Weile wieder auf…

Den Rückweg bin ich dann im Bus gefahren – ich habe mir ein Tagesticket für 4 Pfund geholt um später noch weiter mit dem Bus die Stadt zu erkunden. Tat ich dann doch nicht und wanderte stattdessen Mittags wieder zu der Royal Mile, hoch an das Edinburgh Castle, wo ich gestern auch zum Royal Edinburgh Military Tattoo war. Ich wollte mehr über die Museen und das Kleinkunstfestival wissen, die und das ich da gestern gesehen habe und so klapperte ich die Meile ab.

Das Writers‘ Museum, das Storytelling Centre (kein Museum) und das Edinburgh Museum habe ich mir angeschaut. Für das Edinburgh Castle hatte ich dann doch keine Lust mehr. Spannend und allein im Writer´s Museum () verbrachte ich einige Zeit. Das Storytelling Centre ist kein Museum, aber ein wenig zu sehen gibt es da auch. Wirklich inspirierend, wie das Thema Geschichte und Geschichte(n) erzählen hier verarbeitet wird.

Zwischendurch war ich am Ende der Welt. Also nicht wirklich, aber im Pub „World’s End“ – von aussen blau und direkt an der Ecke zur „High Street“. Das Ende der Welt markierte das Ende der Stadtmauer der alten Stadt … passender Name wie ich finde.

Das Museum of Edinburgh, in dem es um die Geschichte der Stadt, die Entwicklung und die Menschen geht war ein guter Abschluss der Tour. Fast. Denn dann ging ich noch in das „The People´s Story“ – spannende Einblicke in das Leben normaler Menschen in Edinburgh ab dem späten 18. Jahrhundert bis heute. Sehr atmosphärisch und einen Blick wert.

Drei Kirchen hatten heute meine besondere Aufmerksamkeit. Wer mich kennt weiß, dass mich Kirchen nicht besonders anlocken, daher ist das – meine Aufmerksamkeit zu bekommen – für Kirchen eigentlich nur durch aussergewöhnliche Architektur möglich. Nicht so bei diesen. Diese drei Kirchen hatten eine neue Aufgabe. Eine Kirche ist jetzt ein Indoor-Kletter-Park, in der zweiten Kirche findet ein Markt für Kunst, Schmuck und andere nette Kleinigkeiten statt und im dritten ehemaligen Gotteshaus liegt das Zentrum des Festivals statt. Mit einer Gastronomie dabei. Hier genoß ich Mittags eine deftige Suppe mit Brot, trank ein Bier und genoss die Sonne.

Ein runder Tag, mit einem runden Ende. Heute Abend mache ich nicht mehr viel. Gerade habe ich eine hervorragende Tagiatelle gegessen und sitze nun vor einem kleinen Pub (The Joker & the Thief) und trinke ein Feierabend-Bier. Vielleicht kommen noch ein/zwei hinzu. Wir werden sehen.

Morgen geht es auf eine mehrtägige Rundreise. Wahrscheinlich mit weniger Fußwegen, wie in den letzten Tagen. Gestern verzeichnete meine Uhr 17,02 zu Fuss absolvierte Kilometer. Heute waren 20,56 Kilometer. Fleißig, oder? Aber tatsächlich bin ich so viel gegangen, um auf andere Gedanken zu kommen. Was oft geklappt hat. Oft. Aber nicht immer. Irgendwann bekommen wir auch das hin.

Schottland macht Spaß. Sogar alleine. Etwas, was ich noch vor einiger Zeit (für mich) nie für möglich gehalten hätte.

Ich freue mich auf die Tour und die Eindrücke, die mit ihr kommen werden.

Ein paar Bilder von heute:

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 2017:

Tag 1 in Schottland – Das Tattoo, Shepherd’s Pie und ein Bier6 Min. Lesezeit (ca.)

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre ich in Deutschland nur selten, im Ausland kann ich mich gar nicht erinnern, es schon mal gemacht zu haben. Aber: Gestern stand ich nach langem Warten am Flughafen in Edinburgh vor dem Stadtplan und nah eine der Trams. 5,50 Pfund – 15 Stationen und mitten in Edinburgh, denn da musste ich hin.

Mein „Hotel“ ist eigentlich kein wirkliches Hotel – es ist normalerweise ein Studentenwohnheim. Da diese hier in den Semesterferien aber geräumt werden müssen, stehen die Studentenappartments in dieser Zeit (Juli / August) als kostengünstige Unterkünfte bereit. Der Service ist prima, der CheckIn Problemlos, WiFi gibt es kostenlos und zentral liegt meine Unterkunft auch. Zentral genug um meinen Weg später zum Edinburgh Castle und damit zum Royal Edinburgh Military Tattoo zu Fuß in Angriff zu nehmen.

Hier in meiner Unterkunft bleibe ich für zwei Nächte. Kurz nach meinem CheckIn mache ich mich auf. Gehe, beeindruckt von den Bauten und der Architektur, auf mehr oder weniger direktem Weg Richtung Castle, halte oft an und atme die Stadt ein. Während in meinem Kopf ein Wow das nächste jagt, nehme ich die Vielzahl an Menschen war und beiläufig fällt mir auf, wie wenige hier zu rauchen scheinen. Ist das hier so? Keine Ahnung, muss mal einen Einheimischen fragen.

Der Fussweg ist – neben den wirklich schönen Gebäuden – typisch Stadt. Bis ich zu den offenbar noch schöneren Ecken vorstoße. Royal Mile, Princess Street, High Street … hier tobt es förmlich. Unglaubliche Massen an Menschen tummeln sich hier, ein Festival ist im vollen Gang und Kleinkünstler an Kleinkünstler geben ihr können auf der Straße preis. Kleine Stände, Marktähnlich, bilden umringte Hotspots und man kann sich den vielen Flyer-Verteilern für abendliche Konzerte gar nicht entziehen. Ich nehme nicht jeden, aber ein paar schaue ich mir an – hier ist viel los und ich bedauere jetzt schon, dass ich nur ein paar Tage Edinburgh habe. Nächstes Mal.

Als ich Hunger habe, setze ich mich in eines der zahllosen Restaurants an der High Street – hier muss ich eh später noch mein Ticket für das Tattoo abholen, aber die Pause muss sein. Ich entscheide mich (neben einem Bier) für Shepherd’s Pie.  Wer das nicht kennt: Simple ausgedrückt ist es eine Schicht Hackfleisch (ähnlich einer Bolognese) und eine Schickt Kartoffelpüree. Dazu einen Salat.

Mein reserviertes Ticket für das Royal Edinburgh Military Tattoo hole ich mir anschließend ab. Super, dass das überhaupt noch geklappt hat und wie cool das ist, wird mir noch bewusster, als ich auf den Straßen viele Ankäufer für Tickets sehe. Bis zum Einlass später, werden es immer mehr und sie bieten Cash. Ein junger Schotte hat ein Ticket über und verkauft es an einen Ankäufer für den fast dreifachen Preis. Nicht schlecht. Mir ist das Erlebnis mehr Wert.

Den Rest der Zeit bis zum Tattoo laufe ich durch die Gassen, besuche einen Friedhof am Fuss des Schlosses. Geschichten um Geschichten, so viele, dass ich erst auf den zweiten Blick wahrnehme, dass es neben einem Writers Museum, auch ein Storytelling Museum hier gibt. Vielleicht schaue ich da morgen rein. Wenn es zeitlich klappt.

Auch wenn die Tore zum Tattoo erst gegen 20.00 Uhr geöffnet werden, stelle ich mich irgendwann gegen 19.00 Uhr einfach in die Reihe. Die Straßen sind schon seit 18.00 Uhr großräumig gesperrt und die Schlange wächst. Die Kontrollen sind schnell, die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit bei der Platzsuche. Mein Platz ist gut, ich habe eine tolle Sicht auf den Platz wo das Spektakel stattfindet. Der Moderator begrüßt, erklärt viele Dinge rund um das Tattoos, die teilnehmenden Gruppen, den eingeladenen Clans und erzählt kleine Geschichten. Sehr unterhaltsam und interessant. Viele Menschen werden namentlich begrüßt, Jubilare und Geburtstagsglückwünsche durchgesagt und Menschen aus aller Welt begrüßt. Unglaublich, aus welchen Ecken der Welt Zuschauer angereist sind – und vor allem, wie viele es aus diesen Ländern sind. Der Jubel macht klar: Schottland stellt die meisten Zuschauer, aber die USA, England, Taiwan, Indien, China, Japan und Neuseeland haben heute ebenfalls große Anteile.

Das Tattoo selbst ist unglaublich. Mir jagt ein Schauer nach dem anderen über den Rücken und meine Gänsehaut hat heute wenig mit dem Wetter zu tun. (ich habe gesehen, dass bei youtube die ganze Aufzeichnung zu finden ist, wer sich dafür interessiert…). Die Gruppen sind abwechslungsreich, modern, traditionell und unglaublich gut. Es macht Spaß und das nicht nur dem Publikum. Die Sicherheitsmitarbeiter tanzen am Rand mit, klatschen ebenso begeistert wie das Publikum. Die Atmosphäre steigert sich von Minute zu Minute, unterstützt von tollen Lichteffekten auf dem Platz und Lichtspielen, die auf das Schloss gespiegelt werden.

Die Zeit geht so schnell um, dass ich ungläubig auf die Uhr schaue, als das Finale beginnt. Ich habe selten erlebt, dass mir so lange Zeit so kurz vorkamen. Als im Finale Auld Lang Syne gespielt und von vielen gesungen wird, viele – auch im Publikum tanzen – denke ich zurück … und wieder habe ich Flashbacks … shit … #dannebenohnedich …Trotzdem: Das hier war großartig und ich wenn ich nochmal die Möglichkeit habe, nehme ich sie wahr.

Was für ein Tag, was für eine Nacht.

Ein paar Impressionen …

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 2017:

Airport Weeze – mit Düsseldorf hat das aber nichts zu tun3 Min. Lesezeit (ca.)

Auch wenn auf dem Ticket bzw. dem Boarding-Pass „Düsseldorf (Weeze)“ steht – mit Düsseldorf hat das hier wenig zu tun. Goch, Kleve – Niederländische Grenze und ganz tief am Niederrhein – dort liegt Weeze.

Die Zufahrt zum „Airport Weeze“ ist unscheinbar und eigentlich mutet es eher an eine Kaserne an. Baracken, irgendwas mit Royal Navy, Konferenz- und Seminar-Werbung und dann wieder der Kasernen-Charme. Komisch, ein wenig. Hier war ich noch nie und daher frage ich mich, ob ich richtig bin. Eine Zahlstelle kommt, an der ich 2,- Euro zahlen muss. Wofür? Keine Ahnung. Wegezoll wahrscheinlich. Immerhin: eine Stunde parken inklusive. Für Abholer und Bringer sicher.

Der Weg nach der Zahlstelle ist weiter unklar für mich, also fahre ich weiter der Nase nach und siehe da – nach ein paar weiteren Biegungen kommt etwas, das aus der Ferne schon ausschaut wie ein modernes Gebäude an einem Flughafen. Parkplätze sind reichlich vorhanden und so ziehe ich mir ein Ticket. Parkgebühren: Eine Woche 70 Euro. Das ist ok, denke ich. Ob es einen günstigeren Parkplatz gibt, weiß ich nicht – kann ich nirgendwo erkennen. Vielleicht hätte ich das vorher im Internet recherchieren sollen.

Die Nähe zur niederländischen Grenze fällt hier sofort auf. Deutlich mehr Niederländische Fahrzeuge auf dem Parkplatz als andere Nationen. Den CheckIn habe ich im Internet vorgenommen, Boarding Pass ausgedruckt. Für den CheckIn am Flughafen hätte Ryanair 50 Euro extra verlangt. Ein Extra habe ich mir gegönnt – Gepäck. Das muss ich noch abgeben, also stelle ich mich in die (erstaunlich schnelle) Schlange für die Gepäckannahme an. Boarding-Pass, Ausweis bereit – Gepäckstück abgegeben. Fertig.

Der Security-Check geht ähnlich schnell. Laptop, iPad aus dem Handgepäck, Uhr ab, Handy raus, Schlüssel ins Handgepäck, Jacke aus, Gürtel ab (und zack – die Hose rutscht, habe deutlich abgenommen in letzter Zeit). Es piept – der nette Mann der Security geht mit irgendeinem Schnelltest über meine Handflächen. Grün. Ich darf weiter. Was das war? Ich weiß es nicht. Frage auch nicht.

Das Anziehen und Verstauen der Sachen dauert länger als das Auspacken und jetzt sitze ich hier in der Nähe der Gates. Trinke einen Kaffee und warte auf den Abflug. Ich freue mich auf Edinburgh, auf Schottland, auch wenn es anders wird, wie ich es mir früher immer vorgestellt habe.

12.30 Uhr geht der Flug. Ich bestelle einen weiteren Kaffee.

Ich hasse warten.

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 2017: