Manchmal weiß man gar nicht so recht, wie man mit einem Beitrag starten soll, an dessen Ende sehr sicher “FCKNZS” stehen wird. In dieser Woche gab es mal wieder diverse WTF-Momente, und einer davon war zugleich überraschend, aufschlussreich und schlicht eine der miesesten Aktionen, die ich mir für die lokale Politik vorstellen könnte.
Whaaat?
Genau. Das habe ich auch gedacht, als ich durch eine Nachricht auf meinem Smartphone lesen konnte, dass der gescheiterte Bürgermeisterkandidat in meinem Wohnort sich von der AfD als sachkundiger Bürger berufen lässt. Ja. Der Move hat mich überrascht, denn mehr oder weniger hatte ich dem Kandidaten dann doch mehr zugetraut.
Das Ende der Täuschung. Monatelang als überparteilicher, unabhängiger Kandidat durch die Gegend gezogen. Sicher, populistisch, trumpesk, mit mindestens seltsamen “Ideen” und erkennbarer Argumentation typischer Gesinnungsfreunde. Kein Ding, Menschen sind so und gerade in diesen Zeiten öfter anzutreffen. Dennoch: als unabhängig und überparteilich an die Wählenden verkauft.
Gescheitert. Nicht ohne Nachtreten. Oberlehrerhaft. Überheblich. “Ich habe Euch gewarnt” … ja, klar. Hätten wir doch nur seiner Weisheit vertraut. Dem Retter, dem Einzigen, der das Ruder hätte herumreißen können. Sorry, ich verlaufe mich in Sarkasmus.
Sachkundiger Bürger einer gesichert rechtsextrem eingestuften Partei. Na Mahlzeit. Das muss man wollen. Da muss man hinterstehen. Wie der Zeitung zu entnehmen war: so ist es. Alle anderen sind doof. Wie immer bei der Gruppe.
Und glasklar: Meine Fragen sind damit alle beantwortet und jede Anwandlung, hier ein ernsthaftes Interesse der Person für den Einsatz der Gemeinschaft zu sehen, hat sich vollständig erledigt.
Sorry, doch nicht alle. Eine Frage blieb kurz: Wie wohl die Gruppe, die den Kandidaten im Wahlkampf offen unterstützt und zur Wahl angeregt hat, sich dazu äußern wird? Um nicht mit in die unbestrittene Ecke gezogen zu werden.
Bei aller Kritik in der Vergangenheit, meiner persönlichen Irritation, meiner Haltung und klaren Einschätzungen zu manchen der dort Aktiven: Die Reaktion war klar formuliert, korrekt und mit Lob zu bewerten. Die klare und notwendige Distanzierung: sehr gut. Vielen Dank dafür, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass diese nicht so einfach war.
Danke, auch für den (notwendigen) Mut und die Haltung, sich jetzt auch stellenweise etwas einstecken zu müssen und, wie so häufig, Ziel der peinlichen Diskussionen anonymer Dödel und bekennender Faschos zu werden.
Da die Möchtegern-Politiker nun also auch in Schlangen aktiv sind und mehr oder weniger Dorf-prominenten Anschluss gefunden haben, kann es also auch in unserer Ratsarbeit mit der Be- und Verhinderung von gemeinschaftsorientierter Politik losgehen. Wie es überall passiert, wenn die #fckafd mit an Bord ist.
Wie an anderer Stelle schon mal gesagt: ich bin nicht gemacht für Lokalpolitik, da ich zu schnell zu deutlich meine Meinung sage und das für Dinge wie Diplomatie sicher nicht gut ist. Aber die Entwicklung und die Tatsache, dass immer mehr rechte Scheiße aktiv wird, lässt mich neu darüber nachdenken.
FCKNZS