Neue Orte, landschaftliche Schönheit, historische Vergangenheit – damit bekommt man mich auch bei 30 Grad aus dem Haus. Einer dieser Tage führte mich in den historischen Kurpark von Bad Meinberg, ein Ort, der eine Mischung aus Natur, Geschichte und Kultur bietet. Bad Meinberg liegt bei mir „um die Ecke“ – ist von meinem Wohnort, der Gemeinde Schlangen in Ostwestfalen-Lippe, nur wenige Fahrtminuten entfernt.
Ich war vor Jahren mal hier (Vortrag gehalten) und frage mich erneut: warum nicht öfter. Es ist so schön hier. Mein Ziel waren diverse Adventure Labs in der Nähe, aber auch ein Earth Cache, den ich loggen konnte. Und gelernt habe ich ebenfalls wieder eine Menge.
Ach, und vorab: der Besuch im Kurpark ist kostenfrei. Parken konnte ich ebenfalls kostenfrei auf einem Parkplatz in der Nähe des Sees an der Pyrmonter Straße.
Einblick in die Geschichte des Kurparks
Der Kurpark von Bad Meinberg hat eine lange und interessante Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Die ersten Pläne zur Gestaltung des Parks stammen aus dem Jahr 1767 und wurden von Oberförster Feige erstellt. Die Errichtung des Parks war eng mit der Entwicklung des Kurbetriebs in Meinberg verbunden, der durch Dr. Trampel und den Landesherrn Graf Simon August zur Lippe gefördert wurde.
Ursprünglich entstand der Park um eine sogenannte Mofette, eine Quelle, aus der trockene Kohlensäure entwich. Anfangs dachte man, es handele sich um eine Wasserquelle, doch bald stellte sich heraus, dass diese „Gasquelle“ eine einzigartige natürliche Erscheinung war.
Der historische Kurpark wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgestaltet und erweitert, um den sich wandelnden ästhetischen Vorstellungen und den Bedürfnissen der Kurgäste gerecht zu werden. So wurde die ursprüngliche, geometrisch angelegte Barockanlage bereits 1785 nach den Vorstellungen des Gartentheoretikers Christian Cay Laurenz Hirschfeld landschaftlich umgestaltet. Diese Transformation spiegelt den Übergang vom formalen Barockgarten zum romantischen Landschaftspark wider, wie er im 19. Jahrhundert in Mode kam.
Geocaching im Kurpark – Ein lehrreicher Earth Cache
Das eigentliche Ziel meines Besuchs war der Earth Cache, den ich im Kurpark gefunden habe. Für diejenigen, die mit dem Konzept nicht vertraut sind: Ein Earth Cache ist eine besondere Art von Geocache, bei der es nicht darum geht, einen physischen Schatz zu finden, sondern Wissen über geologische Phänomene zu sammeln.
Um den Earth Cache zu loggen, musste ich einige Fragen zu spezifischen, geologischen Gegebenheiten beantworten und Informationen sammeln. Spannend zu erfahren, dass hier eine der reinsten Kohlensäurequellen der Welt existiert, die mit einem Druck von 24,52 bar aus 330 Metern Tiefe emporsteigt.
Der Kurpark als Ort der Erholung und Entdeckung
Neben dem geologischen Aspekt ist der Kurpark von Bad Meinberg ein wahrer Schatz für alle, die Erholung und Naturgenuss suchen. Die Anlage erstreckt sich über 6,25 Hektar und ist ein Beispiel für die Gartenkunst vergangener Jahrhunderte. Besonders cool fand ich die Struktur des Parks, die trotz zahlreicher Umgestaltungen ihre ursprüngliche Form bewahrt hat. Die Kreuzalleen, die von Linden und Kastanien gesäumt werden, geben dem Park eine klare geometrische Ordnung, die durch die landschaftliche Gestaltung der umliegenden Flächen harmonisch ergänzt wird.
Aktuell (Ende August 2024) ist ein Teil des Park auf einer Seite des Schwanensees abgesperrt. Hier wird fleissig gearbeitet, wie man unter anderem an dem neuen Holzgerüsten eines Spielplatzes sehen kann.
Unser Weg beim Spaziergang und der Suche nach weiteren Caches führte uns entlang der Werre, die ursprünglich in vielen Krümmungen durch den Park floss, später jedoch begradigt wurde. Die heutige Fließgeschwindigkeit des Flusses wurde durch den Bau von Schwellen als Staustufen reduziert, was den Parkbesucher*innen ein idyllisches Bild von langsam fließendem Wasser bietet. Auch der sogenannte Schneckenberg, ein künstlich aufgeschütteter Aussichtspunkt, ist einen Besuch wert. Hier steht die älteste Linde des Parks, die im Jahr 1786 gepflanzt wurde und noch heute eine eindrucksvolle Erscheinung ist.
Die architektonischen Highlights des Kurparks
Der historische Kurpark von Bad Meinberg ist nicht nur ein Ort der Natur, sondern auch ein Schauplatz beeindruckender Bauwerke. Besonders hervorzuheben sind das Ball- und Assambléhaus, das 1770 errichtet wurde, sowie das 1842 gebaute Brunnentempel, das heute als Wahrzeichen des Parks gilt. Die Gebäude fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und zeugen von der langen Tradition des Kurbetriebs in Bad Meinberg.
Ein weiteres Bauwerk ist die Wandelhalle, die 1927 errichtet wurde. Sie dient bis heute als Veranstaltungsort für Konzerte und Theateraufführungen und ist ein wichtiger kultureller Mittelpunkt des Kurparks. Der Charme der historischen Gebäude, kombiniert mit der gepflegten Parklandschaft, macht den Kurpark zu einem perfekten Ort für ausgedehnte Spaziergänge und kulturelle Erlebnisse.
Mein persönliches Fazit
Der Besuch im historischen Kurpark von Bad Meinberg war wirklich schön. Klar, ich konnte einen weiteren Earth Cache loggen und mein Wissen über geologische Phänomene erweitern, aber ich wurde auch mal wieder dran erinnert, dass echt schöne Flecken in meiner direkten Nachbarschaft sind. Der Park ist ein lebendiges Zeugnis der Gartenkunst und der Kurtradition, die Bad Meinberg zu dem gemacht haben, was es heute ist. Und eins habe ich mir fest auf die Fahne geschrieben: lange Zeit wird nicht vergehen, bis ich wieder komme.
Für alle, die sich für Geocaching, Geschichte oder einfach nur für schöne Parkanlagen interessieren, kann ich einen Besuch im Kurpark von Bad Meinberg nur empfehlen. Es ist ein Ort, an dem man die Seele baumeln lassen und gleichzeitig Neues lernen kann.