Bad Lippspringe liegt bei uns “ums Eck”, naheliegend, dass uns Veranstaltungen immer wieder in den Ort ziehen. So auch am vergangenen Sonntag. Die Inklusionsbrauerei Josefs Bräu hat zum Erntedankfest am 06.10.2024 geladen.

Inklusionsbrauerei und Bier aus Bad Lippspringe?

Als ich das erste Mal etwas von der Josefs Brauerei gehört habe, war es zu Libori in Paderborn. Einer der größten und ältesten Volksfeste Deutschlands. Dort gab es (irgendwann, ich weiß es nicht mehr) das Josefs Bräu.

Richtig wahrgenommen habe ich es erst viel später. In einem Zeitungsartikel konnte ich lesen, dass Investoren (und ich kannte zwei Namen aus der Gruppe) die Brauerei gekauft, vor der Schließung am Standort Bigge (Sauerland) bewahrt haben und diese nach Bad Lippspringe umsiedeln wollten. Weiter informiert war für mich klar: ein inklusives Projekt dieser Art klingt prima. Inklusion auf der einen Seite, regionales Bier auf der anderen Seite und Menschen dahinter, die nicht nur Profit, sondern Gemeinwohl auf der Agenda haben.

Die Investoren kauften Gelände in Bad Lippspringe und bauten im Gewerbegebiet entsprechende Räumlichkeiten für Produktion, Lager, Verwaltung, involvierten Mitarbeitende für die unterschiedlichen Aufgaben in der Brauerei und starteten. Zunächst mit dem Umzug der vorhandenen Infrastruktur, mit der Suche nach neuen Mitarbeitenden, mit dem Umzug vorhandener Mitarbeitenden und der Schaffung der neuen Infrastruktur. Eine Herausforderung auf vielen Ebenen, denn die selbst gesetzten Ziele gelten dem Gemeinwohl und der Inklusion. Alles sollte nachhaltig und werteorientiert funktionieren und sich dabei gleichzeitig in einer wachsenden Brauerei wiederfinden. Das alles ist heute sichtbar.

Mein Interesse war geweckt und so suchte ich nicht nur weitere Informationen, sondern schaute mir auch die Produkte an. Anfänglich mit dem Bier, welches ich schnell auch in der lokalen Listung meines Supermarktes fand – später auch mal die Limonaden. Lecker und in der Bügelflasche für mich gleich sympathisch. Auch die Vorstellung von den Mitarbeitenden auf den Etiketten hatte was. Das Portfolio wuchs und neben Radler, Limonaden und Teegetränk zeigt sich bis heute ein wachsendes Portfolio. Und: wachsende regionale Aufmerksamkeit.

Anfänglich zögerlich, aber immer weiter zunehmend trat die Marke Josefs in den regionalen Märkten auf. Ob im örtlichen Einkaufsladen, als Sponsor bei Veranstaltungen (by the Way, liebe Verantwortliche in Bad Lippspringe: ich vermisse die Partnerschaft auf der Adlerwiese und der Gartenschau hier wirklich) oder auch als Unterstützer und Getränkepartner bei meinem Kneipenquiz.

Das Erntedankfest der Josefs Bräu im Oktober 2024

Während des Erntedankfestes hatten wir die Gelegenheit zu einer kleinen, privaten Führung mit einem der Gesellschafter und für mich war genau das, was ich vorher schrieb, deutlich zu spüren: Menschlichkeit. Gemeinwohl. Inklusion.

Während viele Betriebe auf Effizienz, Automatisierung, Steigerung des Produktionsvolumens – letztlich die Maximierung von Gewinn – ausgerichtet sind, sind die Prioritäten hier deutlich anders. In der Produktion wird viel durch die Menschen selbst getan, statt durch mögliche Automatisierung. An vielen Stellen, wo Maschinen effizienter wären, hat die Beschäftigung der Person eine größere Relevanz. So ist das Produktionsvolumen zwar geringer, der Absatz weniger – aber der eigene, auf die Fahne geschriebene, Kodex erfüllt und beibehalten. Werte.

In der Produktionshalle ist noch Platz. Die Anlagen zum eigentlichen Brauen, die Lagermöglichkeiten, die Abfüllung. Die Möglichkeiten zur Schaffung weiterer inklusiver Arbeitsplätze zum Ausbau der Produktionsleistung ist jederzeit möglich und so auch ein Wachstum.

Ehrlich: ich bin sehr angetan von dem ganzen Drumherum und das Erntedankfest hat mich bestätigt. Der Umgang des Teams miteinander untermauert das. Ein inklusives Team.

Beim Fest selbst ging es gemütlich zu. Auf einem alten Lieferlaster spielte eine zwei Personen Band auf dem Vorplatz der brauereieigenen Blockhütte, Bierzeltgarnituren luden zum Verweilen ein, Getränke aus der eigenen Produktion standen zur Verköstigung bereit und Reibekuchen, Donuts und Köstlichkeiten vom Grill stillten den Hunger. Auch für die kleinen Begleiter war gesorgt: Kinderschminken, Sackhüpfen, Kartoffellauf … ein schönes und rundes Programm und Geselligkeit, Kennenlernen und der gemütliche Schnack im Vordergrund.

Wir selbst waren ein paar Stunden vor Ort und ich muss (für mich) erneut sagen: Es war klasse. Tolle Gespräche, ein paar bekannte Gesichter, eine kleine Führung, Einblicke in zukünftige Vorhaben und die Bestätigung, dass es hier um mehr als um Geld geht.

Herzlichen Dank dafür.

Ach: neben dem Ganzen schmecken die Getränke auch noch gut.Ist ja auch nicht unwichtig. 🙂 Bilder habe ich nicht gemacht – ich möchte Euch das Vergnügen einer eigenen Brauereiführung nicht vorwegnehmen. 🙂

Leave a Comment

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert