Leser*innen wissen es: ich gehe gern auf die Suche nach Geocaches. Eine besondere Art sind sogenannte Adventure Labs. Diese führen in der Regel zu und durch besondere Orte, vermitteln oft lehrreiches Wissen und mir machen sie wirklich Spaß. Bei einer kleinen Tour durch meine Nachbarstadt Detmold stieß ich dadurch mal wieder auf einen Ort, den ich bislang gar nicht wahrgenommen habe. Den Palaisgarten.

Vorab: Der Besuch ist kostenfrei, kostenpflichtige Parkplätze gibt es in direkte Nähe. Sonntags parkt man hier auch ohne Parkgebühren.

Der Palaisgarten in Detmold ist mehr als nur eine Grünfläche. Er ist ein lebendiges Zeugnis von über 300 Jahren Gartenkunst und Historie, eingebettet in das Herz der lippischen Landschaft. Für jeden, der die Natur liebt und sich für Geschichte interessiert, bietet der Palaisgarten eine perfekte Symbiose aus beidem. Dieser Blogbeitrag nimmt Euch mit auf eine Entdeckungsreise durch den Palaisgarten, von seinen barocken Anfängen bis zu seiner heutigen Gestalt als öffentlicher Park. Wir werfen einen Blick auf die historischen Entwicklungen, die den Garten geprägt haben, und erkunden seine beeindruckenden botanischen Schätze sowie die faszinierenden Wasserspiele, die Besucher seit Jahrhunderten begeistern.

Die historischen Wurzeln des Palaisgartens

Der Ursprung des Palaisgartens reicht bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück. Graf Adolf zur Lippe ließ um 1708 ein Lustschlösschen erbauen, das später unter dem Namen „Favorite“ bekannt wurde. Um dieses barocke Schlösschen herum entstand ein prächtiger Garten, der den typischen Merkmalen der Barockzeit entsprach. Rechtwinklige Wege, geometrische Ziergärten und ein rundes Fontänenbecken bildeten das Herzstück dieser Gartenanlage. Der Garten diente nicht nur zur Zierde, sondern war auch ein Nutzgarten mit Obst- und Gemüsebeeten.

Mit dem Tod des Grafen Adolf und der Übernahme durch seine Nachfolger begann die kontinuierliche Transformation des Palaisgartens. Die Gräfin Amalia von Solms-Hohensolms, die zweite Frau des Grafen, bewohnte das Schlösschen bis zu ihrem Tod. Fürst Leopold II. ließ das Lustschlösschen später zu einer spätklassizistischen Residenz ausbauen – dem „Neuen Palais“. Leopold III. setzte diese Tradition fort, indem er den barocken Garten ab 1851 in einen Landschaftspark im Stil eines Englischen Gartens umgestalten ließ.

Vom barocken Lustgarten zum Englischen Landschaftspark

Die Umgestaltung des Gartens im 19. Jahrhundert markierte eine bedeutende Zäsur in der Geschichte des Palaisgartens. Unter dem Einfluss des renommierten Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné. Er war maßgeblich an der Transformation des Palaisgartens beteiligt und schuf eine Parklandschaft, die den damaligen Zeitgeist widerspiegelte. Die barocken Strukturen wichen geschwungenen Wegen, weiten Rasenflächen und malerischen Baumgruppen, die dem Garten eine natürliche, fast wilde Schönheit verliehen.

Absolut erwähnenswert und bis heute beeindruckend: die botanische Vielfalt, die im Laufe der Jahre in den Palaisgarten Einzug hielt. Leopold III. brachte von seinen Reisen exotische Bäume mit, darunter Tulpenbäume, Flusszedern und zwei beeindruckende Mammutbäume, die heute noch das Bild des Gartens prägen. Diese exotischen Gewächse stehen im Kontrast zu den heimischen Linden, Eichen und Ahornen, die ebenfalls in großer Zahl vertreten sind. Diese Mischung aus heimischen und exotischen Pflanzen verleiht dem Palaisgarten einen charmanten Charakter und macht jeden Spaziergang zu einem kleinen botanischen Abenteuer.

Wasserspiele und Brunnenanlagen: Ein technisches Wunderwerk

Mein Highlight des Palaisgartens sind die zahlreichen Wasserspiele, die auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im 18. Jahrhundert wurden die ersten Brunnen und Wasserfontänen angelegt, die mit Hilfe von Pumptechniken betrieben wurden. Eine Francis-Turbine, die das Wasser aus dem nahegelegenen Friedrichstaler Kanal in den Palaisgarten beförderte, stellte sicher, dass die Wasserspiele auch in trockenen Zeiten nicht versiegten.

Diese, damal technischen Meisterwerke, waren ihrer Zeit weit voraus und sorgten dafür, dass der Gartenbesuch zu einem Erlebnis für alle Sinne wurde. Besonders an heißen Sommertagen bieten die Wasserfontänen und Teiche eine willkommene Erfrischung. Der Schwanenteich, der Delphinbrunnen und der Seerosenteich mit seiner imposanten Fontäne gehören zu den beliebtesten Orten im Palaisgarten. Die Brunnen und Kaskaden sind nicht nur ein Hingucker, sondern erzählen auch von der technischen Raffinesse der vergangenen Jahrhunderte.

Der Palaisgarten heute: Ein Ort der Erholung und Kultur

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Palaisgarten stetig weiterentwickelt, doch sein ursprünglicher Charme ist erhalten geblieben. Heute ist der Palaisgarten ein öffentlicher Park, der vom Land Nordrhein-Westfalen unterhalten wird. Mit seinen 7,5 Hektar Fläche bietet er ausreichend Raum für Erholung, Kultur und Naturgenuss.

Seit dem 20. Jahrhundert befindet sich das Neue Palais in den Händen der Detmolder Hochschule für Musik, die das Gebäude als Hauptsitz nutzt. Der Garten selbst wurde mehrfach restauriert, zuletzt in den 1970er Jahren unter der Leitung von Professor Hermann Mattern, einem der renommiertesten Gartenarchitekten seiner Zeit. Diese Restaurierungen haben dazu beigetragen, dass der Palaisgarten heute wieder in altem Glanz erstrahlt und gleichzeitig modernen Ansprüchen gerecht wird.

Der Park ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. Während die älteren Generationen die Ruhe und die Schönheit der alten Bäume und historischen Wasserspiele schätzen, bietet der Palaisgarten auch für Familien mit Kindern zahlreiche Möglichkeiten zur Entspannung und zum Spielen. Ein moderner Spielplatz sowie die weitläufigen Rasenflächen laden zum Verweilen ein.

Fazit: Ein Besuch im Palaisgarten – Ein Erlebnis für die Sinne

Der Palaisgarten in Detmold ist mehr als nur ein Park. Er ist ein lebendiges Zeugnis der Gartenkunst und ein Ort, an dem sich Geschichte und Natur auf einzigartige Weise verbinden. Egal, ob Du Dich für Geschichte, Botanik oder einfach nur für einen erholsamen Spaziergang interessieren – der Palaisgarten bietet für jeden etwas. Die beeindruckenden Bäume, die historischen Wasserspiele und die friedliche Atmosphäre machen diesen Garten zu einem besonderen Ort, den man gesehen haben muss.

Mein Ausflug an einem Sonntag, am frühen Vormittag, bestes Wetter und wenige Menschen, war die perfekte Zeit für meinen Besuch. Ich kannte diesen Ort vorher nur durch das Vorbeifahren. Mir war nicht mal ein Schild aufgefallen.

Wenn Du Detmold besuchst, solltest Du Dir die Zeit nehmen, den Palaisgarten zu erkunden. Lass Dich von der Schönheit der Natur und der Geschichte dieses Ortes verzaubern.

Mehr Informationen zu Öffnungszeiten, Eignung, Anreise und Co. findest Du auf der Webseite „Teutoburger Wald Tourismus„.

Beitrag aus meinen Geocaching-Abenteuern

Mein Hobby, Geocaching, hat mich zu diesem Ort geführt. Ich liebe es, neue Orte zu sehen und etwas über diese zu erfahren. Vielleicht geht es Dir ja auch so. Hier im Palaisgarten sind die Adventure-Labs „Eine Runde im Palaisgarten Teil 1“ und „Eine Runde im Palaisgarten Teil 2“ angelegt. Beide zusammen dauerten bei mir ca. 45 Minuten. Am Ende winkt der Bonus-Cache „Bonus LAB: Eine Runde im Palaisgarten Teil 1 + 2″.

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