Drauflos geplaudert #9 – die letzten Tage in Schottland

… letzter Tag. Uff. 

Da sind wir schon wieder auf der Rückreise. Die Übernachtung in Ullapool war super, ich habe geschlafen wie ein Stein und gefrühstückt, wie ich es so gerne mache. Full Scottish. Großartig. Sehr zufrieden besteige ich den Bus.

Mit unseren kleinen Stopps beginnen wir nach einer Weile in Tarvies für nen Kaffee, um nicht weit davon zu den Rogie Falls zu gehen. Beeindruckende Wasserfälle, die nicht natürlich, sondern bei einem Unfall bei den Sprengarbeiten für eine der Wassersperren zur Energieversorgung entstanden sind. Über den rauschenden Fällen ist eine Hängebrücke gespannt und die Aussicht schlicht gewaltig. 

Danach geht es zu den Clava Cairns …Einer Sammlung von Hügelgräbern aus der Bronzezeit, umgeben von Steinkreisen. Mehr als 4000 Jahre alt, in einem kleinen Wald (der damals noch nicht da war, die Bäume wurden erst viel später gepflanzt). Denkt man sich mal die Menschen hier weg, wäre der Ort magisch. Mystisch ist er auch so. Bestätigt ist die Geschichte zwar nicht, aber dieser Ort soll der Autorin der Buchvorlage zur Serie „Outlander“ die Inspiration des Steinkreises gegeben haben, der im Buch eine wichtige Rolle einnimmt (will ja nicht spoilern).

Von den Hügelgräbern zu Massengräbern. Wir betreten das Culloden Battlefield – Schlachtfeld der Schlacht am 16.04.1746 der britischen Regierungstruppen gegen die aufständischen (schottischen) Jakobiten unter Führung von Bonnie Prince Charlie. 

Hier in Culloden bin ich erneut bedrückt. Das Schlachtfeld ist eigentlich nur ein ganz normales Stück Land. Wege, teilweise nur in die Wiese gemäht, sind angelegt und von zahlreichen Hinweisschildern begleitet. Auf der Wiese sind zwei Linien, nur wenige hundert Meter von einander getrennt, durch blaue und rote Fahnen gekennzeichnet. Die Farben stellen die sich gegenüber stehenden Truppen damals dar. Schotten bzw. Jakobiner und die Engländer. Jede einzelne Fahne wiederum markiert den Standort einer bestimmten Einheit. Clans. Namentlich und in der Anzahl beschrieben. Man kann sich vorstellen, wie sie damals hier standen. Wartend. Müde. Schwach. Voller Angst und dennoch bereit. Ich fühle mich erschlagen. Spätestens als ich den Weg über das erkannte und markierte Feld mit den Massengräbern der Schlacht gehe. 

Die Niederlage der Jakobiner hier bedeutete damals den Wendepunkt in der Geschichte Schottlands. Sie beendete nicht nur den letzten Versuch der Stuarts, ihren Anspruch auf den Thron durchzusetzen, sondern leitete zugleich den Untergang der traditionellen schottischen Kultur und der machtvollen Sonderposition der Clanchefs ein und besiegelte die Eingliederung des vordem selbstständigen Landes in ein englisch dominiertes Großbritannien.

Geht hier hin, wenn ihr mal hier seid. Das Besucherzentrum ist super und nur die Ausstellung kostet einen kleinen Beitrag. Lohnt sich in jedem Fall. Das Schlachtfeld selbst könnt ihr kostenlos besuchen. 

Die Fahrt zum Highland Folk Museum ist nach Culloden sehr ruhig. Auch im Bus. Das  Freilichtmuseum mit verschiedenen Häuser aus den unterschiedlichen Epochen zeigen das Leben in den Highlands. Inklusive traditioneller Kleidung, diverse Situationen durch Menschen dargestellt, bei der Hausarbeit singende Frauen (u.a. das Lied aus Outlander). Schafe, Hühner, Pferde, Hairy Coos … nett, wirklich und ein bisschen Zeit kann man sich hier auf jeden Fall nehmen.

Abschluss unserer Stopps ist Dunkeld am Fluss Tay … hier war ich schon ein paar Mal. Die beeindruckende Kathedrale hier in Dunkeld schenke ich mir heute und setze mich einfach eine Weile auf eine Bank direkt am vorbeifließenden Fluß. Die Ruhe hier ist enorm und meine Gedanken schweifen unweigerlich ab und ich stelle mir vor, wie es wohl früher hier gewesen sein muss. Ohne Autos, weniger Menschen. 

Spät am Abend erreichen wir Edinburgh erneut. Das Ende der Reise ist also nah und der letzte Abend steht an und zwangsläufig auch das Gefühl nach Hause zu müssen. Natürlich gibt es viele Dinge, die zu Hause auf mich warten und auf die ich mich freue, aber wehmütig macht der nahende Abschied schon. „Viel zu früh“ schießt es mir durch den Kopf, aber es hilft ja nichts. 

Ein schneller Schnack, ein letzter Whisky, eine Podcast-Aufnahme mit Susanne im Gespräch und dann beginnt die Nacht… die letzte Nacht für den Moment.

Den kurzen Schlaf später mache ich mir schon wieder Kaffee, dusche, packe meine sieben Sachen und dann wird ausgeheckt, Taxi gerufen und noch schnell einen geschäftlichen Termin erledigt. Die Fahrt zum Flughafen danach übernimmt die Tram.  

Ich bin ziemlich früh am Flughafen, eingecheckt habe ich bereits per Web und … na klar … ich muss natürlich trotzdem in die Check-In-Schlange zur Aufgabe des Gepäcks. Eurowings halt. Gefühlt die einzige Fluggesellschaft, die keine Schnell-Abgabe des Gepäcks ermöglichen. Sogar Loganair und Ryanair bieten den Service… liebe Eurowings, das Fehlen dieses Services macht einen WebCheck-In nicht wirklich attraktiv… Was soll’s. Verplempere ich halt noch mehr Zeit mit Warten und siehe da, 1,,5 Stunden später bin ich dann doch meinen Koffer los. Nicht das letzte Mal, dass ich Eurowings heute so richtig gerne hab,

Noch schnell einen Kaffee und ein Brötchen, dann trennen sich die Wege für uns. Danke Susanne für die Zeit, es war großartig mit Dir.

Sicherheitskontrolle ist schnell erledigt, wie immer. Die haben es hier einfach drauf und ich erschlage die restliche Zeit mit Arbeiten, Smalltalk und Kaffee. Nachdem sich das Boarding noch mal hin und her von Gate zu Gate verschiebt und das Bodenpersonal von Eurowings offensichtlich sehr viel Spaß mit Smalltalk untereinander hat und die zum Fluggast auszustrahlende Freundlichkeit nur dabei behindert, spart man sich letztere einfach mal vollständig. Sachen gibt´s.

Der Flug ist entspannt, die Crew freundlich und wir haben nur 20 Minuten Verspätung. „Kein Ding, bin ich am Boden halt ein bisschen flotter“ denke ich mir und will meinen Fahrer nicht warten lassen. Frank hat sich angeboten, mich wieder vom Flughafen abzuholen. Total nett und lieben Dank, mein Lieber. 

Tja … aber da hatte ich wohl die Rechnung erneut ohne Eurowings gemacht. Wie bereits letztes Jahr auf der Rückreise von Schottland, wie auf der Rückreise aus Barcelona und noch mal das Jahr davor … „Die Auslieferung des Gepäcks verzögert sich leider, da das von Ihrer Fluggesellschaft beauftragte Unternehmen nicht ausreichend Personal bereit gestellt hat“ … oder so ähnlich klingt es durch die Lautsprecher und alles was ich verstehe ist: Sorry Leute, Eurowings bekommt es mal wieder nicht gebacken ein Subunternehmen ausreichend zu bezahlen, dass das Gepäck pünktlich auf dem Band landet.

Geschlagene 85 Minuten später rollt das Band an … und ernsthaft: In der Zeit hätte meine Oma jeden einzelnen Koffer vom Flieger zum Band getragen. Danke, Eurowings. Hat wirklich exzellenten Spaß gemacht. In der Luft seid Ihr super, am Boden eine Katastrophe.

So endet die Tour, die Reise mit einer entspannten Rückfahrt und viel Quatscherei mit Frank. Silke ist mittlerweile operiert und Frank wird irgendwann in den nächsten Tagen in einem Gespräch seine Eindrücke von allem Erlebten mit uns teilen.

Ich freue mich drauf.

Macht es Euch schön

Thorsten

Drauflos geplaudert #8 – im Gespräch mit Susanne

Die Gespräche sind ein wenig untergegangen – also lassen wir am letzten Abend in Edinburgh das Ganze an uns vorbei ziehen und plaudern drauflos.

Macht es Euch schön …

Thorsten

Drauflos geplaudert #7 – Tag 4 bis 6 – Orkneys und wieder zurück

Tja .. ich denke ich habe etwas wieder ne Sprachblockade und finde einfach nicht die richtigen Worte… Sachen gibt´s. Dafür plaudere ich dann einfach drauf los und zeige hier im Blog nur ein paar Bilder…

Macht es Euch schön …

Thorsten

Drauflos geplaudert #6 – Tag 3 – Edinburgh – Inverness – Reiseabbruch

Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge im „Drauflos geplaudert“-Podcast, dem Audioformat zum Blog www.ti-on.eu. 

Der dritte Tag in „Bonnie Scotland“… nach dem gestrigen Tag toben die Gedanken, Eindrücke und Emotionen weiter im Kopf und das nicht zu knapp. Diese Stadt, das Bringe, das Tattoo, die Menschen, Künstler und die unfassbaren vielen Eindrücke am zweiten Tag haben mich wirklich überfordert. Positiv natürlich. Hammer, wirklich. 

So startet dann doch recht früh Tag drei. Das zwischendurch bestellte Taxi bringt uns zur Edinburgh Bus Station, wo uns Seana, unsere Fahrerin und Tourguide von Robbie’s pünktlich abholt und wir uns auf die Reise in Richtung des Tagesziels Inverness machen. 

Bereits nach kurzer Fahrt raus aus Edinburgh wechselt das Bild vollständig von Stadt zu Land. Wir fahren vorbei an den Kelpies, an Stirling, wo sich die Burg heute durch die niedrigen Wolken mystisch und majestätisch auf dem Hügel präsentiert. Leider gar nicht zu sehen, das Wallace Monument  zu Ehren von Schottlands Helden William Wallace.

Wir verlassen die Lowlands und fahren durch Doune nach Callander. Doune … wo auch Doune Castle steht. Die Burg, erwähnte ich früher in einem Beitrag schon mal, diente einigen Fernsehproduktionen als Kulisse. Unter anderem Game of Thrones (Winterfell), Monty Phytons „Ritter der Kokusnuß“ und der Serie „Outlander“. Auch in Callander war ich schon mal kurz. Damals schrieb ich über die letzte Hexe Europas. 

…später am Loch Ness

Unseren ersten Halt machen wir am Loch Lubnaig.  Loch ist gälisch und bedeutet im Englischen „Body of Water“ – also sinngemäß „Gewässer“ … Lubnaig übersetzt man mit krumm … hier also, am „krummen Gewässer“ im Loch Lomond und Trossachs Nationalpark genießen wir ersten Moment der Landschaft und Ruhe. Dieser Wechsel von lebendiger Stadt und der Überflutung durch genau dieses Leben tut gut. Richtig gut. 

Die weitere Fahrt durch die zahlreichen Täler führt uns von Geschichte zu Geschichte, von Loch zu Loch, von Glen zu Glen… die kleinen Wasserfälle in Dochard nutzen wir für einen weiteren Stopp. Wasserfälle ist in diesem Fall ein wenig übertrieben, klingt aber gut. Die „Falls of Dochard“ sind kleinere Felsstufen über die das Wasser fließt und die viele kleine und beeindruckende Bilder liefert. In mitten des Flusses liegt eine kleine Insel. Die „gelbe Insel“, die Jahrhunderte Lang von dem damals hier beheimateten Clan als Begräbnisinsel genutzt wurde. Ein steinerner Torbogen am Eingang dazu erinnert daran. Ein netter Ort. Wenn ich mal mit dem Auto herkomme und mehr Zeit habe, besuche ich die Insel auch einmal.

Durch Glencoe, dieses geschichtsträchtige Tal das durch das Massaker am Clan MacDonald traurige Berühmtheit wurde fahren wir nach Fort William… und machen noch mal einen kurzen Stopp an einem wirklich sehenswerten Punkt zwischen Bergen und Tälern … Wir sind nach dem schnellen Foto schon fast alle wieder im Bus und  dann passiert es. Silke rutscht aus, knickt um … und bricht sich den Fußknöchel. Die Diagnose kommt später im Krankenhaus in Fort Williams und bedeutet für Silke und Frank leider das Aus für die Reise. Zusammen beschließen wir, dass Susanne und ich die Reise fortsetzen, Silke und Frank abbrechen. (Stand Montag Mittag: Die Versorgung ist prima, das Krankenhaus-Team, Rabbies und auch unser Reisebüro in Deutschland kümmern sich zusammen mit Frank um alles. Irgendwann sprechen Frank und ich im Podcast darüber. Von uns auf jeden Fall alles Gute für Dich, Silke und schnelle Operation und Genesung!)

Für uns geht es weiter.

Wir nutzen den Lunchbreak und genießen das wahrscheinlich leckerste Curry das mir bislang untergekommen ist. Satt und zufrieden sammeln wir in Spean Bridge vier weitere Mitfahrende auf, die von einer anderen Tour zurückkommen und zu uns dazu stoßen. 

Am Loch Lochy (dem braunen Gewässer) vorbei nach Loch Ness. Das Ziel unseres kurzen Stopps: Fort Augustus. Diesen niedlichen Ort am Caledonian Canal kenne ich bereits und war bei meinem ersten Besuch bereits schockverliebt. Wie in das ganze Land. 

Zahlreiche Stopps (falls ihr mal hier seid: Die Falls of Foyers besuchen – soviel Ruhe und Idylle habe ich selten erlebt) und unglaubliche Landschaftseindrücke später haben wir unser Tagesziel Inverness erreicht. Die B&B Unterkunft (Ardross & Clencairn) ist charmant, nett und das Zimmer niedlich. Gute Wahl, Rabbie’s, gute Wahl. Ausklingen lassen wir den Abend in einem Pub. Klassische Fish & Chips, Bier und einen Whisky auf den Tag und stoßen in Entfernung auf die Freundschaft an. 

Jetzt, Montag morgen, während ich den Tag Revue passieren lasse…. Im Bus sitzend, aus dem Fenster die  Kulisse von Inverness bestaune, ist eines klar für mich. Schottland ist und bleibt ein traumhaftes Land. Der Wechsel der Landschaftsbilder, die Unterschiedlichkeit der Regionen, die Geschichte und die einfach zauberhafte Natur… ich kann euch nicht beschreiben, wie sich für mich anfühlt. Vielleicht trifft es der Begriff Sehnsuchtsland am ehesten. Wenn es den überhaupt gibt.

Macht es Euch schön …

Thorsten

Drauflos geplaudert #5 – Tag 2 – Emotionen, Musik, Tattoo

Tag zwei in Schottland 2019 … was ein Tag. Ehrlich, wenn mir noch mal einer erzählt, in Schottland wäre eh nur schlechtes Wetter, weiß ich wirklich nicht mehr weiter. Gestern waren es geschmeidige 27 Grad und pure Sonne (ok, Nachts hat es kurz geregnet, aber dazu später).

Nach der recht kurzen Nacht gestern (ich kann auf so dünnen und weichen Kissen schlecht schlafen und habe eh einen sehr schlechten Schlaf), gutem Kaffee in der Unterkunft sind wir los und haben uns im „Inn on the Mile“, ein „Full Scottisch Breakfast“ gegönnt. Das Erste dieser Tour. Frank und ich zumindest. 

Full Scottish … fast zumindest. Für mich bleibt der Black Pudding weiterhin ein Graus. Ich mag es einfach nicht, also bleibt die dunkle, an Blutwurst erinnernde Spezialität auf dem Teller zurück. 

Nach Kaffee und Frühstück geht es weiter durch die Stadt. Die reservierten Tickets für die Spätvorstellung vom Edinburgh Royal Military Tattoo abholen. Die sind im Robbies Café hinterlegt, die Abholung geht schnell und so dauert der Teil nur wenige Minuten. In kurzer Entfernung zum Robbies Café liegt Carlton Hill, eine kleine, aber sehr sichtbare und präsente Erhebung. Ein Hügel. 

Hier befindet sich ein paar kleine Bauwerke, wie das (Beschreibung von Wikipedia:  „National Monument (eine unvollendete Parthenon-Replica von William Henry Playfair), das Nelson Monument, das Dugald Stewart Monument, das Playfair Monument, der Parliament Cairn, das Old Observatory House und das City Observatory. Seit 1887 befindet sich die Portugiesische Kanone auf dem Hügel. Auf dem Calton Hill befindet sich auch St. Andrew’s House, seit 1999 Sitz des Büros des Ersten Ministers von Schottland und der Schottischen Regierung… aber das was heute wirklich zählt ist der unbezahlbare Ausblick. Dreht man eine Runde über Carlton Hill, kann man die Schönheit Edinburghs mit der Burg, der Altstadt, der neuen Stadt bis zum Hafen, das Wasser und Arthurs Seat in nur wenigen Momenten sehen. Allein für diesen Blick würde sich eine kurze Reise lohnen. Ich bin hin und weg .. und wir entschließen uns, einfach weiter zu laufen.

Nach einem Abstecher in eine kleine Kirche am York Place kommen wir am Geburtshaus von Arthur Conan Doyle vorbei. Dem Schriftsteller, der Sherlock Holmes aus der Feder ließ. In der Nähe des Geburtshauses erinnern eine Statue und ein Pub mit zahlreichen Infos an den berühmtesten, fiktiven Detektiv. Wirklich nett gemacht. 

Kilometer um Kilometer kommen heute dazu, über die markante Princess Street, den kleinen Park wieder einmal hoch auf die Royal Mile … darüber hinaus zum Grassmarket… und in eins der zahlreichen Cafés. Hier, heute am Samstag, ist das Leben zu spüren. Gemütlich trinken wir einen Kaffee und schlendern anschließend weiter durch die Gegend. Vorbei am schottischen Nationalmuseum, zur Statue von Greyfriars Bobby und vorbei am „the elephant House“ … dem kleinen Café, in dem Joanne K. Rowling die Geschichte um Harry Potter zu schreiben begann. In dem kleinen Café erinnert direkt über Türbalken eine Inschrift daran: „The birthplace of Harry Potter“. Harry Potter und die Geschichte ist in Edinburgh wirklich präsent. Zahlreiche Merchandising-Shops mit allem was der Zauberschüler-Fan begehrt sind hier zu finden. Einer der größten in der Tartan Wollen Mill direkt unterhalb der Burg … und dahin, zur Burg treibt es uns dann auch. 

Zur Burg selbst mag ich heute gar nicht groß etwas erzählen … zahlreiche Museen, imposantes Gebäude und viele Menschen. Für mich zählt heute nur der Ausblick und den genieße ich in vollen Zügen. 

Spontan kaufe ich einen Kilt (ja, ja … irgendwann vielleicht auch mal ein Bild dazu) und nach weiteren Kilometern legen wir eine Pause und den Stopp für ein Abendessen ein. Heute in einem kleinen Restaurant oberhalb des GRassmarkets, traditionell kurdisch. Lecker. 

Trotz der wirklich vielen kleinen Highlights an diesem Tag, steht das eigentlich erst noch an. So wie wir. In einer langen Reihe mit rund 8600 anderen Menschen. Pünktlich um 21:45 Uhr Ortszeit öffnen sich die Tore der Burg erneut für uns … Einlass zum Edinburgh Royal Military Tattoo. Völlig ohne Stress, sehr entspannt, ohne große Hektik oder irgendwelche Verzögerungen geht es für uns auf die Tribüne und ich bin eigentlich schon direkt weg vom Fenster. Die Kulisse der Burg vor uns, gehen die Tribünen rechts und links steil nach oben und wir haben ziemlich mittig und sehr weit oben Plätze. Plätze von denen man überragend gut auf den Platz, die Esplanade schauen kann. 

Das Tattoo ist keine Veranstaltung an der Militärmusik und langweilige Marsche gespielt werden. Es ist eine Zusammenkunft internationaler Militär-Musiker aus aller Welt, die alles mögliche an Musik spielen. Dieses Jahr sind Bands aus Schottland, Frankreich, Trinidad und Tobego, Japan, China, Neuseeland in Deutschland dabei… und zahlreiche Tänzer und andere Akteure. Farbenfrohe Kostüme, schicke Uniformen … ja… und die Musiker der Bundeswehr in ihren langweiligen, grauen Ausgehuniformen… das, Frau Verteidigungsministerin hätten sie sehen sollen… 

Ich weiß nicht, wie ich euch den Gesamteindruck und meine sich nahtlos aneinanderreihenden Gänsehautmomente heute beschreiben soll. Nicht mal wirklich, wann der Erste mich packte. Definitiv recht früh, war es der Moment als die ersten Pipe and Drums zu hören waren. Leise, langsam und eine sanfte Melodie… begleitet vom Tanz der Highland Dancer. Erinnerungen, Wehmut, Tränen in den Augen und ein Schauer, der bis in die Zehenspitzen geht … und gefühlt zog es sich den Abend hindurch weiter bis zum Schluss… und weit darüber hinaus. 

Ich weiß, die Musik und die Art der Musik ist nicht jeder Manns Sache. Ich höre eigentlich auch ganz andere Musik, aber das hier packt mich jedes Mal. Mit voller Wucht, mit allen Emotionen, mit ganzer Kraft. Während die Neuseeländer einen traditionellen Haka, einen Tanz der Māori, zelebrieren und das Publikum begeistern spüre ich Ehrfurcht, Stolz, Kraft … unbeschreiblich. Wirklich. Das Stadion steht Kopf als „You´ll never walk alone“ gesungen wird und das Publikum die Smartphone-Lampen anmacht und eine Atmosphäre schafft, die seines Gleichen sucht… als dann noch „The Show must go on“ von Queen folgt, brechen bei vielen Zuschauern sichtbar die Dämme. 

Ich bin wirklich durch für den Tag … es war noch so viel mehr, so viele erinnerungswürdige Momente heute und mein Kopf ist so voll davon, dass ich überfordert bin, es alles in diesem einen Beitrag zu packen… vielleicht schreibe ich später noch mehr dazu. Die Nacht endet um 3:30 Uhr … und jetzt um 6:00 schreibe ich den Beitrag. 

So wie das Tattoo endet … mit dem schottischen Lied „Auld lang syne“ … werde ich auch diese Nacht nicht vergessen… für eine lange Zeit. 

Macht es Euch schön

Thorsten

P.S.: Bilder, Videos und die Gespräche mit Frank und Susanne gibt es irgendwann später.