Tag 10 / Schottland 2018 – Calton Hill, Elvis und das Haggis-Tier5 Min. Lesezeit (ca.)

Heute war das Wetter dann mal wirklich so, dass man nicht wirklich Lust hatte, sich draussen aufzuhalten. Selbst mit ´ner gescheiten Portion an Naturliebe war es einfach zu kalt, zu windig und zu nass für einen ausgiebigen Spaziergang durch die Natur.

Der kurze Trip ging heute also nur zum Calton Hill. Auf dem markanten Hügel am Ende der Princess Street war früher ein Gefängnis angesiedelt, heute sitzt dort ein Teil der schottischen Regierung und einige, sehr auffällige, Monumente. Irgendwie kein Wunder, dass einer der Spitznamen Edinburghs „Athen des Nordens“ lautet. Zusätzlich dazu hat man einen unglaublichen Blick über die Stadt.

Da es heute sonst nicht viel zu erzählen gibt, ein paar kleine Seitengeschichten:

Schon gewusst, dass die Welt in Edinburgh begann?

Ok, zumindest unser Verständnis seiner physikalischen Geschichte fand hier seinen Ursprung. James Hutton, schottischer Physiker und Chemiker, studierte einige Steine an Arthur´s Seat(einem Berg in Edinburgh, gegenüber dem Calton Hill). Dabei erkannte er, dass jüngeres vulkanisches Gestein gegenüber einem älteren Sedimentabschnitt hervorsteht. Dies überzeugte ihn davon, dass es eine langsame Entwicklung der Oberfläche der Erde gegeben hatte, nicht die von der Bibel implizierte Entwicklung von 6000 Jahren. Am 04. April 1775 brachte er seine revolutionären Ideen in die Royal Society ein und schuf die moderne Wissenschaft der Geologie. Wer Lust hat, mehr über ihn zu erfahren? https://de.wikipedia.org/wiki/James_Hutton

Elvis in Schottland

Der Flughafen von Prestwick (in der Nähe von Glasgow) kann sich für immer damit rühmen, dass hier der einzige Teil des Vereinigten Königreichs ist, den Elvis Presley jemals besucht hat. Das lag aber nicht an irgendeiner besonderen Vorlieb oder einem Bezug des King of Rock’n Roll zu dem Ort oder der Region. Es war schlicht Zufall, denn das Flugzeug der US Army, das ihn von Deutschland nach Hause bringen sollte, legte einen Tankstopp ein am Prestwick Airport ein.
Elvis schüttelte brav und ausdauernd die Hände der Fans, signierte Autogrammbücher, posierte für Bilder – und flüsterte dann verwirrt einem Luftwaffenleutnant zu: „Wo bin ich“?

Haggis …

Ein Herz vom Schaf, Leber und Lunge gehackt mit Zwiebeln, Haferflocken und Gewürzen, alles gekocht im Magen des Schafes – Haggis ist eines dieser Gerichte, bei dem man sich wirklich fragt, was dem „Erfinder“ beim ersten Mal wohl durch den Kopf gegangen sein mag. Andererseits sind wir mit dem Pfälzer Saumagen oder westfälisches Stippgrütze eigentlich die letzten, die hier „iihbah“ schreien dürften … sei es drum. Haggis sogar ein eigenes Gedicht: das „Adress to a haggis“ von Robert Burns, das erstmals 1786 veröffentlicht wurde.

Apropos Haggis… Die Schotten erzählen Auswärtigen sehr gern die Geschichte von den „Left-driving-Haggis“… wilden Tieren, die links kürzere Beine haben als rechts, um so an den steilen Hängen der Highlands besser stehen zu können. Die Jagdsaison für das Haggis sei kurz und umfasse nur wenige Tage Ende Januar. Um ein Haggis zu fangen, treibe man es am besten in flaches Land, dann kippe es, wegen der ungleich langen Beine um und kann nicht mehr fliehen.

Beachtlich: Lt. einer Umfrage von 2003 glaubten 33% von 1000 US-Besuchern in Schottland an diese Geschichte. 23% gaben an, dass sie nach Schottland gekommen seien um eines zu fangen. Die Meldung zu der Studie damals im „The Guardian“

Haggis Chips anyone?

Haggis habe ich ja letztes Mal in Schottland probiert und als wirklich lecker empfunden. Dieses Mal gab es die Möglichkeit leider noch nicht, aber ich bin ja bald wieder da und dann probiere ich erneut. Damit der Besuch aber nicht ganz ohne Haggis bleibt, habe ich mir Mackie´s of Scotland „haggis & cracked black pepper“ Potato Crisps gekauft und probiert. Für Euch getestet, quasi.

Na gut, eigentlich wollte ich nur selber wissen, wie sie schmecken und vor allem, wonach.

Der Verpackungstext lautet übersetzt etwa:
Mackie´s Dick geschnittene Kartoffelchips werden in Perthshire, Schottland von unserem preisgekrönten Familienunternehmen Mackie’s at Taypack hergestellt. Wir verwenden die besten Sortenknuspriger Kartoffeln und sorgfältig ausgewählten Gewürzen und fügen keine künstlichen Farb- oder Aromastoffe hinzu.

Zutaten: Kartoffeln, Sonnenblumenöl, Haggis & schwarzer Pfeffer (7%) (Zucker, Hefeextraktpulver, Gewürze (einschließlich schwarzer Pfeffer), Weizenmehl (Weizenmehl, Calciumcarbonat, Eisen, Thiamin, Nikotinamid), Meersalz, Hefepulver, Zwiebelpulver, natürliche Aromen, Gerstenmalzextrakt, Säure): Zitronensäure, Haferflockenpulver).

Lt. Herstellerangabe geeignet für Vegetarier und Veganer – was die Vermutung nahe legt, dass es sich nur um Haggis-Aromen handelt.

Nach dem Öffnen der Packung riecht der Inhalt pfeffrig und deutlich nach Kartoffel. Andere Aromen nehme ich nicht wirklich war. Die Chips selbst sind etwas dicker geschnitten als normale Chips und schmecken mild salzig, pfeffrig und recht würzig. Einen besonderen Geschmack den ich Haggis zuschreiben würde, habe ich nicht schmecken können.
Noch mal kaufen würde ich sie nicht.

Tag 10 geht zu Ende, draußen schneit es, drinnen wäre ich mich an einem „Hollyrood Pale Ale“. Im Hintergrund läuft „Perfect“ von Ed Sheeran, ich singe leise mit, schweife ab und denke „Hoffentlich bist Du an jemand Ehrlicheren geraten, Ed.“

See you & take care.

Ein paar Impressionen von heute:

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 1/2018:

Veröffentlicht von

Thorsten Ising

Thorsten. Geboren 1972. Vater von zwei Töchtern und hier privat unterwegs. Ich brauche einen Platz für meine Gedanken, meine Beobachtungen, meine Anmerkungen. Dieser ist hier.

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