Gedanken zu Bildung und Ausbildung3 Min. Lesezeit (ca.)

Klar, als Vater von zwei Kindern habe ich da natürlich eine Meinung und vielleicht auch Ideen zum Thema, allerdings weiß ich auch, dass es Gründe für viele Dinge gibt. Einiges verstehe ich auch sicher nicht, weil mit schlicht der Hintergrund fehlt.

Insgesamt bin ich ein wenig unzufrieden was unser Bildungssystem betrifft. Ich denke wir sind zu steif, haben zu wenig Dynamik, reiten zu lange auf Strukturen und Themen rum und kümmern uns zu wenig um das „Heute“.

Dabei spielt natürlich auch das Thema Digitalisierung eine Rolle, denn ich glaube, dass hier viele Chancen und ein großes Potential verschenkt werden. Nicht falsch verstehen, ich bin absolut dafür, dass weiterhin gelehrt wird, ordentlich und mit der Hand zu schreiben. Auch echte Bücher gehören natürlich (noch) dazu und Sport muss auch sein. An vielen Stellen jedoch, wäre Erleichterung möglich. Einsenden und Korrektur von Hausaufgaben, Lehrmaterial in der Cloud, Hausaufgaben im Kalender, kollaboratives Arbeiten in Teams, Einsatz von neuen Medien im Unterricht (aber auch in den Hausaufgaben), ortsunabhängiges Lernen, Lernen nach eigenem Tempo und vieles mehr.

Wenn ich (natürlich) mir einfach mal den Lehrplan Informatik anschauen (kann jeder ) dann fehlt mir da in Bezug heute vieles. Ehrlich: wenn jemand heute programmieren lernen möchte, hilft der Informatik-Unterricht nicht.

Großartige Online-Kurse (wie zum Beispiel das Angebot codingtutor.de von Jan) vermitteln das Wissen a.) deutlich besser b.) deutlich gezielter c.) in eigenem Lerntempo d.) in einem deutlich kürzeren Zeitraum e.) mit deutlich höherem Praxisbezug.

Ja, ich verstehe, dass man solche Lehrpläne nicht jedes Jahr überarbeiten kann und Lehrpersonal nicht in der Lage ist, alles immer neu zu lernen und sich ständig in allem neu anpassen zu müssen. Verstehe ich wirklich. Ich habe da auch keine Musterlösung, finde aber durchaus, dass man darüber nachdenken muss.

Zusätzlich zu solchen Dingen sehe ich die fehlende Medienkompetenz in der aktuellen Zeit, die fehlende (grundlegende) Vermittlung zum Beispiel im Umgang mit neuen Medien, aber auch Unterrichtszeiten für ein Thema wie „Lernen für´s Leben“ als Problem.

In Ausbildungen sehen ich die gleichen Lücken. Wenn ein Lehrplan im Bereich Marketingkommunikation heute das Thema Digitale Kommunikation so stiefmütterlich behandelt und das so bleibt, darf man sich über das Hinterherhecheln in der Zukunft nicht wundern.

Der Leistungsdruck auf unsere Kinder ist enorm. Sie müssen liefern, Tag für Tag. Ich mache da nicht alles mit. Ich verlange keine Spitzennoten, dränge die Kids nicht „noch ne Stunde dranzuhängen“. Der Besuch einer bestimmten Schulform – nicht allein meine Entscheidung. Ich rate, begleite und natürlich verantworte ich die Entscheidung, aber die Kids haben ihren Anteil. Einen sehr, sehr großen. An allem.

Ich weiß, dass eine gute Ausbildung wichtig ist. Ich weiß, dass viele, die etwas lernen sich danach um entscheiden und etwas anderes arbeiten. Ausbildung oder Studium heute kein automatischer Garant für ein späteres Arbeitsleben in dem Beruf sind. Nehme ich meine … ich würde diesen Artikel nicht schreiben 🙂

In der Vergangenheit – ich schaue jetzt auf ein paar Jahre als Vater zurück – habe ich diverse Lehrer und Lehrerinnen kennen gelernt. Manche sollten sich noch mal überlegen, ob sie tatsächlich Lust haben Kinder zu unterrichten, ob die Lust, das Feuer für diesen Beruf noch vorhanden ist. Andere sind einfach für diesen Job geboren. Letztens, beim Einkaufen, traf ich eine dieser Lehrerinnen und sagte ihr das. Das sie bitte nie aufhören soll, ihre Leidenschaft für ihren Job, ihre Art mit den Kindern umzugehen so zu leben, wie sie es derzeit zeigt. Sie war sichtlich ergriffen und stolz bei dem was ich sagte.

Vielleicht sollten wir das ab und an auch einfach mal tun … die, die es richtig gut machen, auch richtig loben.

Mehr geht immer – auch was dieses Thema betrifft.

Info: Was soll dieser Artikel
Dieser Artikel ist Teil meiner kleinen „30 Tage Challenge“ zum Start dieses Blogs. Hier der Start der Serie und alle Themen, die in den 30 Tagen enthalten sind.

Veröffentlicht von

Thorsten Ising

Thorsten. Geboren 1972. Vater von zwei Töchtern und hier privat unterwegs. Ich brauche einen Platz für meine Gedanken, meine Beobachtungen, meine Anmerkungen. Dieser ist hier.

4 Gedanken zu „Gedanken zu Bildung und Ausbildung3 Min. Lesezeit (ca.)

  1. Hier eine weitere sehr gute Lernplattform.
    Die haben zwar einen sehr coolen und saloppen Sprachstil, aber genau damit erreichen sie auch die Jugendlichen.

    Die Erklärungen jedenfalls sind richtig gut. Neben den Videos gibt es auch noch zahlreiche Übungsaufgaben und ‚Spickzettel‘ (zum Lernen).

    https://www.thesimpleclub.de/

  2. Hallo Thorsten, dieses Thema ist ja quasi mein täglich Brot, aber wohl mit ältere „Kindern“ als es deine sind! Hierzu könnte ich Seiten schreiben und vieles ärgert mich- am Meisten die Dokumentation die wir betreiben müssen und die davon abhält, die eigentliche Arbeit am Menschen zu leisten.
    Es gibt so viele Lücken, so viele Statistiken die stimmen müssen, Stress für Lehrer und Schülern, fehlende Materialien, viel zu wenig Zeit, viel zu volle Klassen, viel zu große Unterschiede in der Vorbildung….
    Ein Thema,…, ich will dein Kommentarfeld nicht sprengen :P.
    Liebe Grüße an dich!

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