Die Kinder von Lügde1 Min. Lesezeit (ca.)

Ich sitze in einem Café. Eigentlich wollte ich zur Überbrückung von einer Wartezeit arbeiten. Eigentlich. Aber das muss ich erst loswerden.

Gestern habe ich eine Weile damit verbracht, die Dokumentation „Die Kinder von Lügde“ in der ZDF-Mediathek gesehen und das dort gesehene/gehörte lässt mich nicht los. Das Generalversagen der Behörden, die Eigenschutz-Mentalität und letztlich auch das Desinteresse der einzelnen Menschen ist ein unfassbares und widerwärtiges Zusammenspiel von Zufall, Ego, Ignoranz und Versagen.

Vielleicht erinnert Ihr Euch, vielleicht auch nicht: Auf einem Campingplatz in Lügde-Elbrinxen passierte über Jahrzehnte viel Grausames an Kindern – und nichts davon hätte passieren dürfen, sollen oder müssen. Wenn die zuständigen Behörden ihre Arbeit getan hätten.

Die Dokumentation arbeitet den Fall ein wenig auf. Ein Fall, der bereits im letzten Jahrtausend mit den gleichen Protagonisten startete und sich über die Jahrzehnte entwickelt hat. Mißbrauch in mehr als 1000 Fällen. Von einer einzelnen Person, die mehrfach an Jugendämter und Polizei gemeldet wurde … und bei der jede einzelne Stelle versagt hat.

Schaut Euch die Doku an. Mich hat sie zwei Sachen deutlich gelehrt: Jeder einzelne Mensch ist angehalten, mehr hinzusehen und zu handeln. Aber auch, dass Behörden und Ämter viel mehr geprüft und Versagen bis zur höchsten Stelle direkte Konsequenzen haben muss.

Veröffentlicht von

Thorsten Ising

Thorsten. Geboren 1972. Vater von zwei Töchtern und hier privat unterwegs. Ich brauche einen Platz für meine Gedanken, meine Beobachtungen, meine Anmerkungen. Dieser ist hier.

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