Schottland-Reisetagebuch: Tag 4 – Isle of Lewis and Harris5 Min. Lesezeit (ca.)

Ernsthaft: Ich habe noch keine angenehmere Unterkunft gehabt, als das Millview Bed & Breakfast. Großes Bett, Amazon Prime Video, schnelles Internet, tolles Frühstück auf dem Zimmer serviert, angenehme Gastgeberin und völlige Ruhe. Absolute Empfehlung, falls ihr mal eine Unterkunft in Ullapool brauchen solltet.

Die Nacht war also gut, der Schlaf kurz aber richtig erholsam.

Heute geht es auf die Isle of Lewis and Harris. Einer der äußeren Zipfel Europas. Unsere Gastgeberin schwärmt und glaubt an meine spätere Begeisterung. Ich auch, denn so wie sie erzählt und beschreibt wird mein Eindruck sicher ähnlich sein. Das Wetter passt ebenfalls, so werde ich viel auf dem Außendeck sitzen und Fotos machen. Ich bekomme ein paar Motive, unter anderem eine Delfin-Schule, die an uns vorbei schwimmt.

Hier auf dem Wasser ist man klein. Ziemlich klein. Ein Spielball der Natur. Die 2,5 Stunden Überfahrt gehen schnell vorbei und dank diverser Schulen von Delfinen gibt es das ein oder andere „Uih“ zu hören. Wale, die es hier gelegentlich auch zu sehen gibt, sehe ich heute nicht. Vielleicht auf der Rückfahrt.

Wir erreichen Stornaway. Hier bleibe ich für zwei Nächte. Nach einer kleinen Mittagspause geht es hoch zum „Lews Castle“ eine – im Verhältnis – recht neue und moderne Burganlage mit Blick auf den Hafen. Direkt neben dem Gebäude ist ein kleines Museum. Hier wird gezeigt, was und vor allem wie die Menschen hier auf den äußeren Hebriden leben und gelebt habe. Inklusive ein paar Ausstellungsstücke, die man hier auf den Inseln gefunden hat. Darunter ein paar uralte Schachfiguren, die in einer Sanddüne gefunden wurden. Interessant. Das Museum ist zudem nur wenige Tage im Jahr geöffnet und daher passt unser Besuch wiedermal prima in die Zeit.

Da es schon relativ spät ist, fahren wir heute nur noch wenige Punkte an. Dabei: Port of Ness. Eine kleine Bucht mit Sandstrand, der „Butt of Lewis“ (der, nicht wie der Name sagt, der „Hintern“, sondern eigentlich der Anfang ist) und den stehenden Stein „Clach an Trushal„, der „Stein des Mitgefühls“. Ein aufrecht stehender Stein, der hier quasi im Garten eines Wohnhauses, seit tausenden von Jahren der Geschichte trotzt. Früher stand hier vermutlich ein ganzer Steinkreis und der „Clach an Trushal“ ist der letzte Rest. Der größte stehende Stein in Schottland.

Von stehenden Steinen gibt es hier auf den Inseln einige. Mehr davon sehen wir morgen. Viele dieser Kulturgüter wurden in den vergangenen Jahrhunderten vernichtet und unwiderruflich zerstört. Ob es schlicht deswegen war, weil sie Landwirten im Weg standen oder man die Steine zertrümmert und anderer Nutzung zugeführt hat? Wahrscheinlich beides.

Zurück in Stornoway ist die Unterkunft (das Twentyseven B&B)für die nächsten Tage erneut recht niedlich. Das Bett ist bequem, das Internet läuft, Frühstück klingt super (Yeah, morgen endlich das Full Scottish Breakfast (ok, nicht ganz „full“ – den Black Pudding mag ich immer noch nicht und bestelle ihn für morgen auch direkt ab) und bis zum „Town Center“ ist es nur ein kurzer Spaziergang. Ich gehe nur kurz für einen Snack in die Gemeinde und dann reicht es für heute auch.

Alles was ich heute gesehen habe, die Eindrücke die ich sammeln konnte und die Erlebnisse drumherum waren prima. Das Wetter war erneut gut, der Wind pfiff ordentlich um die Ohren und die Gespräche waren nett. Craig aus der Nähe von Glasgow, mit dem ich eine Weile auf der Fähre gesprochen habe, hatte tolle Tipps für weitere Schottland-Ausflüge. Ken aus Kanada bringt die Asche seiner verstorbenen Mutter zurück in ihre Heimat und Paul aus Deutschland fährt mit seinem Rad durch die Weltgeschichte (musste sofort an Markus denken, der unter http://kremers-fahrradtasche.de/ seine Abenteuer, u.a. in Schottland, mit dem Rad dokumentiert). Spannend, mit wem man hier alles ins Gespräch kommt.

Morgen geht es weiter. Dieses Mal an den anderen Zipfel zur Isle of Harris.

Ein paar Bilder von heute:

 

Hier findet Ihr die einzelnen Berichte der zweiten Schottlandreise 2018:

Veröffentlicht von

Thorsten Ising

Thorsten. Geboren 1972. Vater von zwei Töchtern und hier privat unterwegs. Ich brauche einen Platz für meine Gedanken, meine Beobachtungen, meine Anmerkungen. Dieser ist hier.

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