Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre ich in Deutschland nur selten, im Ausland kann ich mich gar nicht erinnern, es schon mal gemacht zu haben. Aber: Gestern stand ich nach langem Warten am Flughafen in Edinburgh vor dem Stadtplan und nah eine der Trams. 5,50 Pfund – 15 Stationen und mitten in Edinburgh, denn da musste ich hin.

Mein „Hotel“ ist eigentlich kein wirkliches Hotel – es ist normalerweise ein Studentenwohnheim. Da diese hier in den Semesterferien aber geräumt werden müssen, stehen die Studentenappartments in dieser Zeit (Juli / August) als kostengünstige Unterkünfte bereit. Der Service ist prima, der CheckIn Problemlos, WiFi gibt es kostenlos und zentral liegt meine Unterkunft auch. Zentral genug um meinen Weg später zum Edinburgh Castle und damit zum Royal Edinburgh Military Tattoo zu Fuß in Angriff zu nehmen.

Hier in meiner Unterkunft bleibe ich für zwei Nächte. Kurz nach meinem CheckIn mache ich mich auf. Gehe, beeindruckt von den Bauten und der Architektur, auf mehr oder weniger direktem Weg Richtung Castle, halte oft an und atme die Stadt ein. Während in meinem Kopf ein Wow das nächste jagt, nehme ich die Vielzahl an Menschen war und beiläufig fällt mir auf, wie wenige hier zu rauchen scheinen. Ist das hier so? Keine Ahnung, muss mal einen Einheimischen fragen.

Der Fussweg ist – neben den wirklich schönen Gebäuden – typisch Stadt. Bis ich zu den offenbar noch schöneren Ecken vorstoße. Royal Mile, Princess Street, High Street … hier tobt es förmlich. Unglaubliche Massen an Menschen tummeln sich hier, ein Festival ist im vollen Gang und Kleinkünstler an Kleinkünstler geben ihr können auf der Straße preis. Kleine Stände, Marktähnlich, bilden umringte Hotspots und man kann sich den vielen Flyer-Verteilern für abendliche Konzerte gar nicht entziehen. Ich nehme nicht jeden, aber ein paar schaue ich mir an – hier ist viel los und ich bedauere jetzt schon, dass ich nur ein paar Tage Edinburgh habe. Nächstes Mal.

Als ich Hunger habe, setze ich mich in eines der zahllosen Restaurants an der High Street – hier muss ich eh später noch mein Ticket für das Tattoo abholen, aber die Pause muss sein. Ich entscheide mich (neben einem Bier) für Shepherd’s Pie.  Wer das nicht kennt: Simple ausgedrückt ist es eine Schicht Hackfleisch (ähnlich einer Bolognese) und eine Schickt Kartoffelpüree. Dazu einen Salat.

Mein reserviertes Ticket für das Royal Edinburgh Military Tattoo hole ich mir anschließend ab. Super, dass das überhaupt noch geklappt hat und wie cool das ist, wird mir noch bewusster, als ich auf den Straßen viele Ankäufer für Tickets sehe. Bis zum Einlass später, werden es immer mehr und sie bieten Cash. Ein junger Schotte hat ein Ticket über und verkauft es an einen Ankäufer für den fast dreifachen Preis. Nicht schlecht. Mir ist das Erlebnis mehr Wert.

Den Rest der Zeit bis zum Tattoo laufe ich durch die Gassen, besuche einen Friedhof am Fuss des Schlosses. Geschichten um Geschichten, so viele, dass ich erst auf den zweiten Blick wahrnehme, dass es neben einem Writers Museum, auch ein Storytelling Museum hier gibt. Vielleicht schaue ich da morgen rein. Wenn es zeitlich klappt.

Auch wenn die Tore zum Tattoo erst gegen 20.00 Uhr geöffnet werden, stelle ich mich irgendwann gegen 19.00 Uhr einfach in die Reihe. Die Straßen sind schon seit 18.00 Uhr großräumig gesperrt und die Schlange wächst. Die Kontrollen sind schnell, die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit bei der Platzsuche. Mein Platz ist gut, ich habe eine tolle Sicht auf den Platz wo das Spektakel stattfindet. Der Moderator begrüßt, erklärt viele Dinge rund um das Tattoos, die teilnehmenden Gruppen, den eingeladenen Clans und erzählt kleine Geschichten. Sehr unterhaltsam und interessant. Viele Menschen werden namentlich begrüßt, Jubilare und Geburtstagsglückwünsche durchgesagt und Menschen aus aller Welt begrüßt. Unglaublich, aus welchen Ecken der Welt Zuschauer angereist sind – und vor allem, wie viele es aus diesen Ländern sind. Der Jubel macht klar: Schottland stellt die meisten Zuschauer, aber die USA, England, Taiwan, Indien, China, Japan und Neuseeland haben heute ebenfalls große Anteile.

Das Tattoo selbst ist unglaublich. Mir jagt ein Schauer nach dem anderen über den Rücken und meine Gänsehaut hat heute wenig mit dem Wetter zu tun. (ich habe gesehen, dass bei youtube die ganze Aufzeichnung zu finden ist, wer sich dafür interessiert…). Die Gruppen sind abwechslungsreich, modern, traditionell und unglaublich gut. Es macht Spaß und das nicht nur dem Publikum. Die Sicherheitsmitarbeiter tanzen am Rand mit, klatschen ebenso begeistert wie das Publikum. Die Atmosphäre steigert sich von Minute zu Minute, unterstützt von tollen Lichteffekten auf dem Platz und Lichtspielen, die auf das Schloss gespiegelt werden.

Die Zeit geht so schnell um, dass ich ungläubig auf die Uhr schaue, als das Finale beginnt. Ich habe selten erlebt, dass mir so lange Zeit so kurz vorkamen. Als im Finale Auld Lang Syne gespielt und von vielen gesungen wird, viele – auch im Publikum tanzen – denke ich zurück … und wieder habe ich Flashbacks … shit … #dannebenohnedich …Trotzdem: Das hier war großartig und ich wenn ich nochmal die Möglichkeit habe, nehme ich sie wahr.

Was für ein Tag, was für eine Nacht.

Ein paar Impressionen …

Die Artikelreihe zu meiner Schottland-Tour 2017:

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2 Comments

  1. Manuela

    Hört sich toll an, wir gehen an 22. Nach Schottland für ein paar Tage Urlaub, kanns nicht abwarten. Zum Thema rauchen, Preise für Zigaretten sind extrem hoch hier in England, Schottland und Wales, kein Vergleich zu Deutschland, also kannst Du Dir rauchen hier kaum erlauben, aber für mich war das gut, bin seid mehr als drei Jahren rauchfrei, nur noch e-zigarette, super finde ich, Wünsche Dir noch eine schöne Zeit

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